Interviews sind eine Chance, sich als Experte zu positionieren oder in Krisen Vertrauen zu gewinnen. Lesen Sie in diesem Blogposts, wie Sie im Umgang mit Journalisten eine gute Figur abgeben, auch wenn es brennt.

Klarheit siegt: Sprechen Sie einfach und verständlich

Bringen Sie den Kern Ihrer Aussage in ein bis drei Sätzen auf den Punkt. Das dauert nicht länger als zwanzig bis dreißig Sekunden. Bedenken Sie: Wer akkurat formuliert, vermeidet, dass sein Statement geschnitten wird. 

Wer sich langatmig auslässt, riskiert, dass nur Teile des Originalzitats veröffentlicht werden. Dann kommen oft nur Randaspekte zur Sprache, die Ihre Originalaussage verfälschen. 

Sprechen Sie klar, einfach und verständlich. Folgen Sie Ihrer natürlichen Sprachmelodie und strukturieren Sie Ihre Botschaften nachvollziehbar. Dabei gilt: Ein Gedanke, ein Satz. Fremdwörter und Fachausdrücke sind tabu. Bildhafte Vergleiche, Zahlen oder Fakten veranschaulichen Ihre Aussagen. Beachten Sie auch: Ihr Gesagtes gewinnt Aussagekraft, wenn Ihre Stimme am Satzende nach unten führt und in einer Pause mündet. 

Starke Botschaften fallen nicht vom Himmel: Bereiten Sie sich vor

Bereiten Sie sich vor Die Denk- und Sprachwelt von Experten wie Ingenieuren oder Rechtswissenschaftlern hat mit einer medientauglichen Sprache ungefähr so viel zu tun wie ein Schneemann mit einer Südseeinsel. Hinzu kommt: In Interviews steigt die Nervosität. 

Nur wer sich intensiv vorbereitet, behält das Heft in der Hand. Üben Sie also nicht nur, was Sie sagen. Üben Sie auch, wie Sie sprechen. Sprechen Sie im Brustton der Überzeugung und setzen Sie Ihre Körpersprache selbstbewusst ein. 

Behalten Sie Textbausteine im Gedächtnis, die Sie in aller Ruhe vorbereitet haben. So verhindern Sie, dass Ihnen Antworten entweichen, die Sie anschließend bereuen. Die gute Nachricht ist: Wer aktiv Pressearbeit betreibt, wird selten von Anfragen überrascht. Falls doch: Lassen Sie sich nicht zu spontanen Statements hinreißen. Es ist vollkommen in Ordnung zurückzurufen; spätestens jedoch innerhalb einer Stunde.

Im Stuhl des Redakteurs: Denken Sie in Schlagzeilen

Denken Sie in Schlagzeilen. Fragen Sie sich: Welche Botschaften will ich in den Köpfen der Rezipienten verankern? Wie kann ich mein Thema verdichten und geschickt zuspitzen? Für welche Werte stehe ich? Redakteure haben ihr Storyboard im Kopf. Kluge Interviewpartner gestalten diese Gedankenskizze in ihrem Sinne mit. 

Es ist ein Muss, Journalisten respektvoll und professionell zu begegnen. Vorsicht vor kumpelhaftem Geplauder und Ausflüchten wie Jein-Antworten oder Intros wie „Lassen Sie mich zuerst einmal erläutern ...". Damit outen Sie sich als unprofessionell oder unsicher. 

Auch Ironie, Sarkasmus, fragwürdige Scherze und Sticheleien über Wettbewerber sind ein „No Go". Gegenfragen können ein Weg sein, um Zeit zu schinden. Doch Konter gehen leicht nach hinten los, wenn sie aus Unsicherheit heraus entstehen. Starke Statements sind kompakt, stimmig und positiv. Das impliziert auch die Kunst, negativen Fragen konstruktive Antworten entgegenzusetzen und somit eine positive Haltung zu vermitteln. Übrigens: Sie müssen nicht zwingend die Fragen der Journalisten beantworten. Sagen Sie, was Sie sagen wollen, eindeutig und klar. Kernbotschaften kommen an.

In der Krise: Beziehen Sie Position

Mauern Sie nicht, wenn es brenzlig wird. So unbequem Interviews in Krisensituationen sind, so vernichtend wirken sich Abwehrmechanismen oder Attacken aus. „Kein Kommentar" ist definitiv keine Lösung: Wer blockt, hat offensichtlich Dreck am Stecken und heizt Spekulationen an. Beziehen Sie schnell Position und kommunizieren Sie eine klare Botschaft. Dabei gilt: Sie müssen nicht alles sagen, was Sie wissen. Doch das, was Sie sagen, muss wahr sein. Die Berichterstattung flackert kurzfristig zwar trotzdem auf, beruhigt sich danach jedoch wesentlich schneller. Unbedingt beachten: 

Äußern Sie sich in sensiblen Fällen niemals „off the records". In erster Linie geht es vor allem im Krisenkontext darum, Zeitungsberichte ganz zu vermeiden oder eine chancengleiche Berichterstattung zu erwirken. 

Kommunizieren Sie im Ernstfall auch, was Sie dazu beitragen, den Fall aufzuklären und die Krisenursachen zu erforschen und zu beseitigen. Wichtig, um kein Öl ins Feuer zu gießen: Verteidigen Sie sich nicht, provozieren Sie nicht und weisen Sie anderen keine Schuld zu. Sprechen Sie klar und verwickeln Sie sich nicht in Widersprüche. Klug ist es, Verdachtsmomente aufzugreifen, jedoch nicht explizit darauf einzusteigen. Vermeiden Sie Vokabular wie Staatsanwaltschaft, Klage, Ermittlungsverfahren, Vorwurf oder Gerichtsprozess. Denn damit haften sie sich selbst die negativ konnotierten Reizwörter ans Revers und begeben sich auf explosives Terrain. Nach dem ersten Statement heißt es: Zurückhaltung inszenieren, nicht überall mitmischen und womöglich neue Wendungen riskieren. Das ist brandgefährlich.

 

 

Lesen Sie auch 

Wortwörtlich wirken und Menschen bewegen

 

Mein Training für alle, die kraftvoll präsentieren und souverän auftreten wollen

Inhouse-Seminar "Kraftvoll präsentieren und souverän auftreten"

Teilen

kontakt

Susanne Kleiner
Otto-Wels-Straße 64a
D-79102 Freiburg im Breisgau
T +4976138397035
M +491714009071

soziale medien

*wortwörtlichwirken-news**

Für alle, die wortwörtlich wirken und persönlich wachsen wollen.

volltextsuche

Die Fundgrube rund um intuitives Schreiben, Texten, Bloggen, um Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung.

susanne kleiner

powered by webEdition CMS